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Nicht nur googeln: So geht richtiges Recherchieren.

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Das Schönste am Content Marketing ist für mich ja, dass gute, alte journalistische Tugenden gefragt sind. Sauberes Recherchieren zum Beispiel. Nicht, dass diese jemals offiziell für ungültig erklärt worden wären. Aber das journalistische Schreiben hat doch deutlich an Renommee verloren. Eine Tastatur bedienen kann ja praktisch jeder… Und Wörter wie „Lügenpresse“ oder „Fake-News“ haben auch nicht gerade zur Imageverbesserung des Schreib-Handwerks beigetragen.

Die richtige Recherche

Eins vorweg: Es wird hier nicht um investigativen Journalismus gehen. Das überlassen wir den Kollegen der Tagespresse oder der Wochenmagazine. Obwohl auch denen ein bisschen mehr Sorgfalt und klassisches Handwerk manchmal guttun würde …

Unser aller (Ex-)Guru Wolf Schneider sagte dazu: „Die Recherche ist die Kür des Journalismus: Nur so erfahren die Menschen die Ereignisse, die ohne die Mühe des Journalisten niemals ans Licht gekommen wären. Keine journalistische Aufgabe ist schwieriger, aber auch so abhängig von Zufällen, vom Glück – und von einer detektivischen Kleinarbeit. Nur der Fleißige und Couragierte nimmt sie auf sich.“

Als Dienstleister für Unternehmen brauchen wir vielleicht manchmal auch Courage… aber vor allem soll es hier um den Fleiß gehen. Denn Recherche bezeichnet immer die gezielte, professionelle und nicht die beiläufige Suche nach Informationen, sagt uns Wikipedia – und hat recht. Es geht hier also auch nicht um die Eingabe eines Begriffs in den Google-Schlitz. Denn googeln ist kein Synonym für recherchieren.

1. Warum Recherche?

  • Suche nach Informationen
  • Suche nach Themen / Geschichten / Content
  • Überprüfen von Informationen (Wahrheitsgehalt)
  • Erfüllen einer Informationspflicht
  • Erfüllen der Sorgfaltspflicht
  • Aufdecken von Missständen (investigativer Journalismus)

Besonders spannend finde ich Punkt 5: die Sorgfaltspflicht. Das ist die Stelle, an der wir journalistischen Dienstleister vielleicht doch manchmal etwas Courage brauchen. Und zwar um unsere Auftraggeber, die Unternehmen, davon zu überzeugen, dass guter (Unternehmens-)Content, gute Geschichten im Umfeld von Produkten, Dienstleistungen und Menschen authentisch, wahr und ehrlich sein müssen. Nicht nur die Leser von „Spiegel“, „FAZ“ & Co., sondern vor allem Kunden hassen es, (von Marken) belogen und damit nicht wertgeschätzt zu werden. Im besten Fall ignorieren sie die Marke künftig. Im Worst Case teilen sie ihre negativen Erfahrungen im Netz. Ganz abgesehen davon, dass sich das Bundesverfassungsgericht zu diesem Thema geäußert hat: Ein Journalist, so die Karlsruher Richter, sei zur „wahrheitsgemäßen Berichterstattung verpflichtet“.

2. Was gehört zur journalistischen Sorgfaltspflicht?

  1. eine umfassende Recherche
  2. das Berücksichtigen unterschiedlicher Meinungen/Blickwinkel/Quellen
  3. eine objektive, angemessene Wortwahl
  4. Hinweise auf Symbolbilder und Fotomontagen

3. Wie geht man beim Recherchieren vor?

  • Quellen suchen (offline, online, persönlich)
  • Informationen/Fakten sammeln
  • Tatsachen-Behauptungen, allgemeine Aussagen, Gerüchte etc. immer verifizieren (gegenchecken)
  • Informationen aufbereiten: sichten, auswerten, zusammenfassen, die Kernaussage erfassen
  • Informationen auf Leser-Nutzen prüfen = Relevanz. Gewinnt wieder neue Bedeutung im Content Marketing!
  • Websites: immer klären, wer dahintersteht (Impressum, Pressebereich)
  • Bei Zahlen, Zitaten, kontroversen Themen, exklusiven Informationen etc. die Quellen nennen!

4. Wo finde ich Informations-Quellen?

  • PR/Öffentlichkeitsarbeit der Unternehmen/Verbände/Parteien etc.
  • Pressemitteilungen, Pressekonferenzen, PR-Events, Corporate Websites, Presseportale, Kundenmagazine, Mitarbeitermagazine, Geschäftsberichte, Umweltberichte, Nachhaltigkeitsberichte, Image- und Produktbroschüren
  • Eigene Recherche: Reportagen, Interviews, Hintergrundgespräche mit Fachleuten, Mitarbeiter, GFs, HR, Firmenbesichtigungen
  • Medien: Print, Online, TV, Radio

5. Google und die Filter Bubble

Rund 88 Prozent des Online-Suchvolumens landen bei Google. Tendenz leicht sinkend. Denn: Es gibt auch andere Suchmaschinen. Wer recherchieren und nicht nur wissen will, was heute Abend im Kino läuft, tut gut daran, auch mal den Blickwinkel zu ändern. Zum Beispiel durch das Nutzen einer anderen Suchmaschine. Statista.de listet hier die derzeit meistgenutzten Suchmaschinen auf.

Für eine Problematik bei der ausschließlichen Nutzung von Google bzw. einer einzigen Suchmaschine hat Internetaktivist Eli Pariser einen Begriff geprägt: die Filter Bubble. In seinem gleichnamigen Buch warnte er bereits 2012, der Internet- bzw. Google- und Facebook-Nutzer werde durch die an sein Suchverhalten angepassten Ergebnisse ständig in der eigenen Meinung bestätigt und damit intellektuell isoliert. Besonders ernst zu nehmen ist dieser Effekt für den recherchierenden Redakteur. Für ihn ist es journalistische Pflicht, sich vom persönlichen Standpunkt zu lösen und ein Thema von unterschiedlichen Seiten zu betrachten. Für den Redakteur im Content Marketing (und nicht nur für ihn) kommt noch etwas ganz Entscheidendes hinzu: die Frage „Für wen schreibe ich?“

6. Suchen – aber richtig

 

Lediglich ein Stichwort in den Suchschlitz einzugeben, ist noch nicht recherchieren. Wesentlich effektiver und genauer werden die Ergebnisse bei der Recherche mithilfe einer Suchmaschine, wenn man zum Beispiel vollständige Fragen oder Sätze formuliert. Google bietet hier Unterstützung mit der erweiterten Suche nach Websites oder nach Bildern.

Nicht vergessen werden dürfen bei der Recherche die sozialen Netzwerke: Facebook, Twitter, YouTube, Instagram etc. bieten eine Fülle von Informationen, von Unternehmen, von Bloggern, von Usern bzw. Kunden. Slideshare eignet sich besonders für die Suche nach Fachinformationen. Ebenso Foren und Blogs.

7. Nützliche Tools zur Suche im Social Web

  • Wer laufend Informationen zu bestimmten Themen benötigt, abonniert am besten die News der passenden Foren, Blogs oder Gruppen.
  • Extrem hilfreich ist Google Alerts. Man erhält eine E-Mail, sobald Neuigkeiten zu den eingetragenen Stichworten im Netz auftauchen.
  • Google Trends zeigt tagesaktuell, wie und wo nach bestimmten Begriffen gesucht wird und wie sich das Suchvolumen entwickelt hat. Wer selbst einen Blog betreibt und Keywords benutzt, kann hier zum Beispiel schnell überprüfen, ob das gewählte Thema überhaupt interessiert.

Spannend ist auch der umgekehrte Weg: Mithilfe der Suchtrends lassen sich interessante, von Daten und Fakten gestützte Themen für den Redaktionsplan recherchieren – egal, ob für Print, E-Mail-Newsletter, Blog, Facebook oder das Online-Magazin.

8. Lese-Tipp

Wissen.de: und die Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften wissen.de haben ein Internetrecherche-Spezial zusammengestellt.

 

 

 

 

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